Klaus Dyba (truedogsphoto.com)

Durch Zufall bin ich über die Seite www.truedogsphoto.com von Klaus Dyba gestolpert. Die witzigen und sehr einfühlsamen Fotografien haben mich sofort angesprochen. Grund genug, den Kontakt zu ihm zu suchen, um die Reihe "was mit Fotos" fortzusetzen.

Klaus Dyba truedogsphoto.com
Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern

Wie kamen Sie mit der Fotografie erstmals in Berührung?

 

Ich habe 1987 eine Ausbildung als Feinmechaniker bei AGFA in Leverkusen gemacht. Danach habe ich dort auch 2 Jahre gearbeitet und war für die Wartung der Filmmaschinen tätig. Mit Fotografie hatte das aber weniger zu tun.

 

Meine erste „bessere“ Kamera war eine Minox ML, dich ich bei einem Sicherheitswettbewerb (1 Jahr unfallfrei) bei AGFA gewonnen habe. Die war dann fast immer dabei. Ich habe dann schnell gemerkt, dass ein Job als Mechaniker nichts für mich ist. Nachdem ich mein Abitur nachgeholt habe, studierte ich dann Grafikdesign. Des weiteren habe ich für diverse Magazine aus dem Actionsports Bereich als Grafiker und Redakteur gearbeitet. Dort kam ich sehr viel mit der Fotografie in Kontakt, habe aber eher weniger selbst aktiv fotografiert.

Sind Sie hauptberuflich Fotograf? Wie kam es dazu?

 

Ich bin noch im Aufbau meines neuen Fotografen-Business. Bis vor 2 Jahren war ich Unternehmer in der Fahrradindustrie. Dort war ich im Allgemeinen für alle grafischen Aufgaben wie Sticker, Werbungen, Website, Kataloge zuständig. Produktfotografie war auch ein großer Teil meiner Arbeit.

Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern

Nach 12 Jahren sehnte ich mich nach einer neuen Herausforderung.

 

Ich bendete meine Unternehmung, um mich dann voll und ganz auf die Fotografie zu konzentrieren, da dies immer ein großes Hobby von mir war.
 Ich fotografiere nach wie vor im Bereich Produktfotografie und auch Porträts, aber Tierfotografie liegt mir wirklich am Herzen.

 



Um meine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern, habe ich angefangen nebenbei Fotografie zu studieren (Private Fotoakademie Köln). Durch Online-Tutorials habe ich auch sehr viel gelernt, aber vom Lernerfolg ist das mit einem richtigen Studium nicht zu vergleichen.

Warum ausgerechnet Hunde?


Im ersten Jahr nach meinem Lebens-/Berufswandel fotografierte ich sehr viel meinen eigenen Hund, der zur Familie gehört und der praktisch immer zur Verfügung stand. Da habe ich zum ersten Mal bemerkt, dass es mir liegt, mit Tieren zu arbeiten. Meine Fotografien, die ich auf meiner Facebookseite gepostet habe, kamen außerdem gut an.

 

Ich möchte aber nicht nur Hundebesitzer, sondern auch Menschen mit meinen Bildern erfreuen, die nichts mit Hunden zu tun haben.

Die typische Haustierfotografie hat allgemein in meinen Augen kein gutes Image. Der Stil der meisten Fotografen ist im allgemeinen sehr lieblich bzw. zu vermenschlicht. Ich fand, das da noch Platz ist, es anders zu machen.

Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern

Ich möchte in meiner Fotografie mehr die Seele bzw. den wahren Charakter des Hundes hervorheben. Das erreiche ich meist durch bestimmte Lichtsetzung, die durch Fashion oder Beautyfotografie inspiriert ist.

 

Man muss sehr behutsam mit Hunden umgehen; Hektik ist hier fehl am Platz. Ich arbeite im Studio mit Blitzen. Am Anfang wird daher erstmal behutsam getestet, wie der Hund darauf reagiert. Ich breche sofort ab, wenn ich bemerke, dass der Hund sich unwohl fühlt. Mit der Zeit bekommt man dafür ein Gespür.

 

Ich habe auch schon mit Dauerlicht gearbeitet, aber dadurch werden die Tiere zu sehr geblendet. Zumindest wenn man die Power von Blitzen haben will. Durch hohe ISO-Einstellungen kann ich mit reduzierter Blitzpower arbeiten, denn das Wohlbefinden der Tiere steht für mich an erster Stelle.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?


Etwa 70% am Computer und 30% Fotografie pro Woche: Morgens werden erstmal alle E-Mails und sozialen Medien gecheckt. Danach bearbeite ich meist Bilder der letzten Shootings. Die besten Shots kommen dann in mein Portfolio. Ich arbeite gerade auch an der Planung eines "Behind the Scenes"-Video. Youtube sollte man nicht unterschätzen. Dadurch haben meine zukünftigen Kunden auch einen besseren Einblick, wie ich arbeite.

Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern

Wieviel Zeit stecken Sie nach dem Shooting in die Bearbeitung der Aufnahmen?

 


Da ich bei vielen Fotos die gleichen Technik wie bei der typischen Beauty Retusche einsetze (Frequenz Separation, Dodge & Burn etc.) kann es zwischen 15 Minuten bis anderthalb Stunden pro Bild dauern. Ich versuche das Bild nicht zu sehr zu verfremden, sondern nur bestimmte Stimmungen und Aussagen zu verstärken.

 

Wenn ich Lightroom bzw. Capture One nicht verlassen muss, umso besser! Ich habe meinen Arbeitsstil im Studio wegen der Nachbearbeitung sehr geändert. Früher habe ich eher gedacht, man kann ja alles noch in Photoshop retten, aber umso besser das Foto in der Kamera landet, desto mehr Zeit hat man für die Details.

 

Zum Beispiel achte ich jetzt schon sehr darauf, das z.B. keine Falte im Fotohintergrund ist oder relativ wenig Fußspuren bzw. Haare auf dem Boden sind. Das Beseitigen kann bei den ganzen Schatten und Verläufen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, ohne dass man überhaupt mit dem Hauptmotiv angefangen hat.

Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern

Für wen arbeiten Sie vorwiegend und wie kommen Sie an neue Aufträge?


Meine Hundefotografie ist im Moment noch sehr stark auf Privatleute ausgerichtet. Wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin, habe ich immer Flyer dabei. Die verteile ich dann oft an die Halter. Dadurch entstehen oft nette und interessante Gespräche. Es wäre definitiv schwieriger, wenn ich Leute auf der Straße ein Menschen-Portrait-Shooting vorschlagen würde. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Menschen (vor allem in Deutschland) sich nur sehr ungern fotografieren lassen - bei ihren Hunden ist das anders!

 


Wenn es ein Hund ist, der noch in meinem Portfolio fehlt bzw. ich ihn interessant finde, biete ich auch ab und zu freie Shootings an.

Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern

Die Halter posten dann meist das Ergebnis auf Facebook und dadurch sehen deren Bekannte wiederum meine Arbeiten. Meist ist dann immer jemand dabei, der auch Fotos von seinem Hund haben möchte.

 

Auf diese Weise ein Netzwerk aufzubauen, ist eigentlich das Wichtigste, um mit der Fotografie Geld verdienen zu können. Daher bin ich sehr aktiv in den sozialen Netzwerken unterwegs. Facebook, Instagram, Behance und Google+. In letzter Zeit kommen  auch immer mehr Anfragen von kommerziellen Firmen/Agenturen. Es ist wichtig, seine Arbeiten zu zeigen. Ich versuche außerdem international zu arbeiten und mich nicht nur auf Deutschland zu konzentrieren.

Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern

Haben Sie ein Motto oder ein Zitat, das Sie bei Ihrer fotografischen Arbeit begleitet?

 

"Lass Dich durch andere Fotografen und deren Arbeiten motivieren und nicht demotivieren!"

 

Ich finde es persönlich wichtig, sich mit der Fotografie an sich auseinanderzusetzen. Es ist nicht schlimm, bestimmte Stile oder Bildinhalte anderer zu imitieren. Ein eigener Stil wird sich mit der Zeit ganz alleine entwickeln.

Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern

Welchen Rat würden Sie einem Amateur-Fotografen geben, der Profi werden möchte?


Erstmal sollte man sich bewusst sein, dass so ein Schritt nicht mal von Heute auf Morgen passiert. Wenn man sich dafür entscheidet, sollte man nicht direkt seinen richtigen Job kündigen, außer man hat ein finanzielles Polster, das einen ca. 2 bis 3 Jahre über Wasser hält.

 

Sehr wichtig finde ich, seine Arbeiten der Welt zu präsentieren. Der Aufwand alle möglichen sozialen Kanäle sowie die eigene Website immer auf den aktuellen Stand zu halten, sollte dabei nicht unterschätzt werden. Dies ist aber ein sehr wichtiger Punkt.


Ich glaube, da gibt es auch keinen richtigen Leitfaden wie man vom Amateurfotografen zum Profi wird. Mich haben meine starken Interessen für bestimmte Dinge immer vorangetrieben. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, merkt man das dann schon.

Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern
Anklicken zum Vergrößern

Über welche Art von Kontakt würden Sie sich am meisten freuen?


Tja, ich denke das Ziel jedes Fotografen ist irgendwann mal einen richtigen Bildband der eigenen Arbeiten zu veröffentlichen. Das Fotobuch ist in meinen Augen die Beste Form, Fotografie zu transportieren. Unterstützung für ein solches Projekt könnte ich gut gebrauchen.

 

Herzlichen Dank für Ihre ausführlichen Antworten und viel Erfolg mit Ihrer Arbeit!


Mehr von Klaus Dyba:
www.truedogsphoto.com
www.behance.net/klausdyba
www.facebook.com/truedogsphoto

 

Verwendung der Fotos mit freundlicher Genehmigung von Klaus Dyba.

 


thomasstephanFOTOGRAFIE / wenigerknipsen / mehrfotografieren / light-magazine / fusion-magazine

Copyright 2012-2024 THOMAS STEPHAN

Newsletter
Anklicken zum Abonnieren

Meine eBooks

Autorenseite bei amazon
eBooks bei GooglePlay
Autorenseite bei epubli

Letzter Blog-Post

Letzter Blogpost auf wenigerknipsen.de

Neuestes Foto auf instagram.com

wenigerknipsen.de auf Instagram
Fotos von Thomas Stephan auf Instagram
Tutorials von Thomas Stephan auf YouTube.de
Fotos von Thomas Stephan auf unsplash.com
Nehmen Sie mit Thomas Stephan Kontakt auf