Threads versus Instagram

Seit der neue Dienst "Threads" des Meta-Konzerns seit dem 14.12.2023 auch in Deutschland und der EU verfügbar ist, waren die Nutzer nach meiner Beobachtung in den ersten Tagen ziemlich euphorisch. Und tatsächlich war zu spüren, dass neben dem Nimbus des Neuen auch mehr freundliche und kooperative Interaktion zwischen den Nutzern stattfand und weniger Trolls und Hass-Posts unterwegs waren. Inzwischen holt die Realität aber auch Threads wieder ein. - Aber eins nach dem anderen!

 

Was ist Threads überhaupt? - Wie gesagt, Threads ist ein neuer Service von Meta, dem auch Instagram, Whatsapp und Facebook gehören. Es handelt sich um ein textbasiertes soziales Netzwerk, das Unterhaltungen und den Austausch zwischen Nutzern erleichtern soll. Threads stößt damit in eine Domäne des früheren Twitter-Dienstes, der nach der Übernahme durch Elon Musk "X" heißt und mit erodierenden Nutzerzahlen zu kämpfen hat. Ähnlich wie X bietet die Threads-App auch die Möglichkeit, insbesondere Textnachrichten zu teilen und so Konversationen zu führen.

 

Zitat Tagesspiegel vom 15.12.2023:

"Für politische Diskussionen war X ein einzigartiger digitaler Ort. Nirgendwo sonst konnten sich Menschen aus Politik, Medien und Wissenschaft so schnell und direkt miteinander austauschen. Bei allen Problemen, die die oft verkürzte digitale Kommunikation mit sich bringt, war das eine historische Leistung des sozialen Netzwerks. Es ist fraglich, ob Threads diese Funktion ersetzen wird – oder ob das überhaupt gewollt ist."

 

Der Meta-Konzern konnte sich über die beeindruckende Nachricht freuen, dass innerhalb von nur fünf Tagen nach dem Start (außerhalb der EU) bereits 100 Millionen Nutzer gewonnen wurden - ein Wachstum, das bisher von keiner anderen Plattform erreicht wurde. Nicht zuletzt deshalb wurde wohl der Übergang zu Threads für Instagram-User sehr einfach gestaltet.

 

Im Gegensatz zu Instagram, das hauptsächlich auf visuellen Inhalten basiert, konzentriert sich Threads auf Textupdates. Man kann bis zu 500 Zeichen lange Textbeiträge veröffentlichen, die als "Threads" bezeichnet werden. Aber auch das Hinzufügen von Fotos, Links und Videos (bis zu 5 Minuten lang) ist möglich. Instagram bietet allerdings (noch) mehr Anpassungsmöglichkeiten. Hier kann man entscheiden, wer Beiträge sehen kann und welche Beiträge man selber sehen möchte.

 

Threads bietet derzeit nicht so viele personalisierte Funktionen. Insbesondere gibt es keine Privaten Nachrichten ("PM"), jeder Thread ist grundsätzlich für jeden sichtbar. Und damit meine ich nicht nur die Threads-Nutzer, sondern wirklich jeden (!). Man kann sich nämlich Threads auch ohne Anmeldung ansehen, allerdings ist dann nur ein lesender Zugriff über das Webinterface möglich; eigene Threads können nur mit einem angemeldeten User in das Netzwerk eingestellt werden. Instagram bietet außerdem noch so genannte Stories und Reels, also zeitlich begrenzte Video- und Bildupdates zwischen dem Profil und den Feeds. Threads bietet derzeit nichts dergleichen.

 

Wie gesagt, um bei Threads mitmachen zu können, braucht man ein Instagram-Account. Eine Importfunktion von Instagram-Feeds nach Threads gibt es nicht. Man fängt also als neuer Nutzer bei Null an! Allerdings übernimmt Threads die Instagram-Follower, die sich ebenfalls schon für diesen Dienst angemeldet haben. Threads und Instagram bieten etwas unterschiedliche Nutzererfahrungen, sind aber in vielen Aspekten auch vergleichbar.

 

Meta hatte wohl freiwillig auf die Einführung von Threads in der EU verzichtet. Instagram-Chef Adam Mosseri sagte, dass "[...] sein Unternehmen keine App auf den Markt bringen wolle, die nicht zukunftsfähig sei. In der EU seien Gesetze geplant, die für seinen Konzern nur schwer einzuhalten wären. [...]". Verschiedene Medien vermuteten, dass Mosseri damit den Digital Markets Act (DMA) meinen könnte. Dieser soll die Privatsphäre von Nutzern in der EU besser schützen und sieht unter anderem strengere Vorgaben für Onlineplattformen vor. Obwohl der verschobene Start von Threads angeblich nicht auf die europäischen Datenschutzbehörden und Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zurückzuführen ist, üben Datenschützer dennoch Kritik in Bezug auf die Meta-App. Sie kritisieren vor allem die Datenerhebungspolitik von Threads. Threads wurde schließlich doch am 14. Dezember 2023 in der EU gestartet. Es ist jedoch nicht bekannt, welche konkreten Änderungen Meta vorgenommen hat, um den EU-Vorgaben zu genügen.

 

Zwei wichtige Details sollten Threads-Interessierte in Bezug auf die Datenschutzregelungen kennen:

1. Threads-User sind zwar in der Lage, ihren Account zu deaktivieren. Um ihn jedoch vollständig zu löschen, ist die Löschung des verbundenen Instagram-Accounts notwendig.

2. Für die Nutzung von Threads ist ein Instagram-Account notwendig. Von diesem werden Daten in Threads übertragen, damit es für Nutzer einfacher ist, ihren Freunden und Lieblings-Accounts weiter zu folgen.

3. Nachrichtenaustausch auf Threads sind grundsätzlich für Jedermann sichtbar. Private Nachrichten gibt es nicht.

4. Antworten auf Threads werden auch den eigenen Followern angezeigt. Wer also nicht möchte, dass Familie & Co mitliest, sollte sich überlegen, was er wo reintippt.

 

 

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