Canon hat eine neue APS-C Spiegelreflexkamera mit CMOS-Sensor angekündigt: Die EOS 90D. Sie soll rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft 2019 in Deutschland auf den Markt kommen.
Ein Blick auf die Spezifikationen zeigt durchaus beeindruckende "innere Werte" (in Klammern jeweils die Werte des Vorgängermodells EOS 80D): Gewicht 701g (730g), Crop-Faktor
1.6 (1.6), DIGIC 8 Prozessor (DIGIC 6), 32.5 Megapixel (24.2), Sendorempfindlichkeit bis 51200 ISO (25600), Reihenaufnahmen bis zu 10 Bilder/Sek (7 Bilder/Sek), 45 Kreuzfeldsensoren (auch 45) und
(endlich!) als Speichermeldium eine SD/SDXC-Karte mit UHS II Standard, mit der deutlich höhere Schreibraten erreicht werden können, als mit den bisherigen UHS I Karten, an denen Canon viel zu
lange festgehalten hat. Erfreulich ist auch, dass man den Hochformatauslöser/Akkugriff BG-E14 der 80D bzw. 70D auch an der 90D weiterverwenden können soll. Das neue APS-C Spitzenmodell kann
4K-Videos und besitzt neben dem "Kipprad" auf der Rückseite zusätzlich einen Joystick zur Navigation oder zum Setzen des Autofokus-Messfeldes. Ein zweites Display auf der Oberseite ist bei den
"zweistelligen" Canon Kameras obligatorisch.
Aber der Preis ist heftig! Der Body soll EUR 1.299,- kosten.
Allerdings hat Canon das neue Produkt geschickt am oberen Ende seiner APS-C Spiegelreflexkameras positioniert. Der "Sprung" zu den Vollformatkameras ist preislich zwar nicht mehr groß und sogar die neuen Spiegellosen wie die EOR RP sind kaum teurer, aber wer nur EF-S Objektive und keine vollformattauglichen EF-Objektive besitzt, für den ist die Hürde dennoch so groß wie eh und je.
Trotzdem sollten wir mal schauen, was man für das Geld sonst so bei Canon bekommen kann. - Weder die EOS 7D II aus 2014 noch das Vorgängermodell EOS 80D aus 2016 können der neuen EOS 90D wirklich "das Wasser reichen". Wie schon erwähnt, wäre eine EOS 6D II mit Vollformat-Sensor durchaus preislich eine Alternative (EUR 1.499,- neu, gebraucht etwa EUR 1.000,-), bleibt mit ihren technischen Spezifikationen aber fast in jedem Punkt leicht unterhalb der "sauschnellen" EOS 90D. Und hier schlägt die "Vollformat-Schallmauer" wegen der Kosten für den Wechsel der Objektive genauso zu, wie bei der spiegellosen EOS RP, die es neu ebenfalls für EUR 1.499,- inkl. Adapter gibt. Die EOR RP verfügt auch über den DIGIC 8, hat aber "nur" 26,2 Megapixel, kann die ISO-Empfindlichkeit aber um eine volle Blende mehr anheben als die 90D und verfügt ebenfalls über einen schnellen SD-Kartenslot mit UHS II. Außerdem kann sie auch 4K-Videos. ABER: Zwar kann man die EF-S Objektive dank des Adapters auch an der EOR PR nutzen, die Auflösung reduziert sich dann aber auf nur noch 11 Megapixel. Insofern zollt der Umstieg auf den Vollformatsensor auch hier seinen Tribut, so dass für die beiden Alternativen EOS 6D II oder EOS RP neue vollformattaugliche Objektive angeschafft werden müssten.
Fazit: Ich habe an der EOS 90D kaum etwas zu meckern, wenn man von dem Preis mal absieht. Hat man sowieso schon vollformattaugliche EF-Objektive, käme die EOS RP als zukunftssichere Alternative zur EOS 90D meiner Meinung nach durchaus in Frage. Schließt man für sich den Umstieg auf Vollformat aber weiter aus und sieht für sich einen Nutzen in schnellen Bildreihen (Sportfotografie, Tiere, Reportage) und der immensen Auflösung, dann kann einem die 90D sicher künftig viel Freude machen.
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